Wie vollkommen sollten Sie als SAP-Fachkraft sein?

Karriere trotz oder wegen Perfektionimus

12. März 2024 // 3 min Lesezeit

Ein "-ismus" signalisiert in der deutschen Sprache oft, dass etwas extrem oder übertrieben ist. Es gibt neutrale Begriffe, zum Beispiel Organismus, Mechanismus oder Anglizismus. Doch bei manchen Ismus-Begriffen handelt es sich um negativ bewertete Phänomene wie zum Beispiel bei Fundamentalismus, Fanatismus oder Perfektionismus. Man tut gut daran, sich die sprachlichen Feinheiten in Erinnerung zu rufen, weil sich Menschen gerade zunehmend zum eigenen Perfektionismus bekennen. Vielleicht, weil sie den Ausdruck "Perfektion" als zu arrogant empfinden. Vielleicht, weil es Mode geworden ist, sich einen Perfektionisten zu schimpfen.

Perfektion oder Perfektionismus?

Wer sich dem Phänomen nähert, sollte zuerst betonen: Es ist niemals verkehrt, seine Aufgabe so gut zu erledigen, dass sie von Anderen als „perfekt“ beschrieben wird. Hingabe, Exaktheit und Exzellenz in der Ausführung sind etwas Grundgutes. Fernab von jeder Kritik. Im Businesszusammenhang darf man sagen: So geht Karriere! Die Frage drängt sich auf: Wo beginnt die Grenze zum Perfektionistischen, also zum übersteigertem Hang nach Perfektion, zu einem Charakterzug, der Anderen das Leben schwer machen kann?

Die Psychologin Christine Altstötter-Gleich von der Universität Landau meint: Die Grenze sei dort, wo die Angst beginnt. Sie sagt: „Menschen, die sich perfektionistisch verhalten, denken meist, dass Fehler mit Scheitern gleichzusetzen sind.“ Diese Menschen neigen dazu, dauernd zu kontrollieren. Sie delegieren kaum und planen im Übermaß. Sie leiden selbst darunter, oft ohne es wahrzunehmen. Denn sie sind mit ihren Ergebnissen selten zufrieden, finden das Haar in der Suppe und kommen selten zu Potte. Die Angst vor den Fehlern ist bei ihnen größer als die möglichen Folgen der eventueller Fehler. Die Relation stimmt nicht mehr.

Nicht zu leichtfertig vom eigenen Perfektionismus sprechen

Man sollte sich also, entgegen der üblichen Konventionen, nicht all zu vorschnell als Perfektionist bezeichnen – übrigens auch nicht in Vorstellungsgesprächen. Personalverantwortliche wissen all zu gut, dass bekennende Perfektionisten im allgemeinen kaum teamfähig sind. Man sollte auch damit umgehen können, wenn etwas nicht klappt. Je höher man in der Karriereleiter steigt, um so wichtiger ist der Blick auf die Nuancen bei der Lösung einer Aufgabe. Eine „Top“ Lösung muss keine hundertzehnprozentige Lösung sein. 

Der Psychologe Thomas Curren von der London School of Economics bezeichnet Perfektionismus als Business-Krankheit der Stunde. Er empfiehlt all denen, die davon betroffen sind, den Blick zu schärfen für die Erfolge in ihrer Arbeit. Statt alles am Ergebnis zu messen, sollte man auch den Zusammenhalt im Team oder die reibungslosen Prozesse in den Blick nehmen – um daraus seine Kraft und die Bestätigung zu ziehen. Er rät zu Entspannungsübungen, Pausen und dazu, auch bei alltäglichen Arbeiten wie Putzen, Mails tippen oder Kochen die Toleranz für seine eigene Unvollkommenheit auszuweiten. In dem man beim Putzen eine Dreckecke zulässt, eine Mail abschickt, bevor man sie viermal gecheckt hat oder ein Gericht serviert, ohne dass es aussieht wie das Rezeptbild im Kochbuch. 

Konsequenzen für die eigene SAP-Karriere

Für die eigene Karriere ist jedoch nicht nur der Blick auf sich selbst wichtig, sondern auch auf Andere, seien es Teammitglieder oder Chefinnen und Chefs. Ehrlicherweise darf gesagt werden: Echte Perfektionisten können eine echte Pest sein. Sie können sich toxisch auf ein Team auswirken, weil die Motivation bei denen zurückgeht, die auf Effizienz achten und eine Problemlösung im Sinne der Aufgabe im Blick behalten wollen. Wenn der Perfektionismus regiert, – und Ansprechen, Reden oder Ausgleichen bereits versagt haben – bleibt oft nur der Ausweg das Team zu verlassen. 

SAP-Beratungen wie duerenhoff haben schon in manchen Fällen bessere Auswege eröffnet. Wenn davon gesprochen wird, dass eine SAP-Fachkraft in ein Team passt, gilt das häufig auch für die Vorstellungen vom Perfektionsgrad bei der Lösung einer Aufgabe. Ein gesundes Verhältnis von Pragmatismus und Perfektion gilt als absoluter Erfolgsbooster. Die Erfahrung aus vielen SAP-Vermittlungen bestätigt: SAP-Fachkräfte arbeiten besser, glücklicher und erfolgreicher, wenn ihre persönliche Arbeitsweise sich mit der Arbeitsmentalität des gesamten Teams deckt. 

Foto von Larisa Birta auf Unsplash

Tags:

Jobwechsel Studie Perfektionismus Team SAP-Job Teamwork


Das könnte Sie auch interessieren

Die greenhiring-Unternehmensgruppe:

Für IT-Jobs: www.grinnberg.de

Für Ingenieur-Jobs: www.rothwalder.com