Gehaltserhöhungen verdienen und verhandeln
19. Juni 2023 // 2 min Lesezeit
Die Inflation ist gekommen um zu bleiben. Zweistellig ist sie zwar nicht mehr. Aber mit Prozentwerten knapp unterhalb 10 Prozent bleibt sie ein Faktor, den Arbeitnehmer nicht vergessen, wenn es ums eigene Gehalt geht. Trotzdem sollte man vorsichtig sein mit der Inflation als direktem Argument bei Gehaltsverhandlungen. Gerade SAP-Fachkräfte haben viele Ideen an der Hand, die an dieser Stelle mehr Wumms und argumentative Kraft entfalten.
Wer im SAP-Job all zu eindimensional mit Inflation argumentiert, droht sogar schlechter wegzukommen als er es verdient hätte. Eingearbeitete SAP-Fachkräfte mit großer Spezialisierung und langjähriger Expertise sind prädestiert für größere Gehaltssprünge. Ein 1:1-Ausgleich der Teuerungsrate wäre zu wenig. Mit dem Inflationsargument das bedeutende Gehaltsgespräch zu eröffnen, ist dementsprechend wenig ratsam. Außerdem liefert das Argument dem Gegenüber eine unvorteilhafte Vorlage: Unternehmen stehen selbst unter Druck. Sie fordern von allen solidarisch ein, den Gürtel enger zu schnallen. Eine nachvollziehbare Position, aber keine, die Fachkräfte weiter bringt. An dieser Stelle ist mutiges Verhandeln gefragt. Solidarität ist kein Argument angesichts herausragender individueller Leistungen.
Egal wo die Inflationsrate steht: Letztlich ist die eigene Leistung und der Wert fürs Unternehmen das zentrale Argument. Hieraus können SAP-Fachkräfte schlüssige Gründe für höhere Summen ableiten. Laufende und abgeschlossene Projekte, die Erweiterung von Aufgaben und Verantwortung sowie der Abgleich mit dem Stellenprofil, das einst zu Grunde lag, liefern in aller Regel genügend Anlass zur deutlichen Erhöhung der Bezüge.
Dabei ist es hilfreich, konkrete Vorstellungen zu äußern. Eine Zahl als Verhandlungsposition unterstreicht die Ambition. Nennen Sie ruhig eine stattliche Summe als Gehaltswunsch. Auch wenn Ihr Gegenüber empört reagiert. Studien beweisen: Diejenige Partei, die den ersten Schritt macht und eine Gehaltsvorstellung äußert, ist im Vorteil. Übrigens: Viele raten davon ab, mit glatten Summen zu hantieren. Bei runden Summen ist die Gefahr größer, dass alternative runde Summen ins Spiel kommen, die erheblich unter der Ausgangsforderung liegen. Werden ungerade Summen genannt, geht es in der Folge der Verhandlungen um kleinere Differenzen, über die verhandelt wird.
Immer mehr Arbeitnehmer wählen die Prozent-Plus-Methode. Sie rechnen die Höherwertigkeit ihrer Arbeitsleistung in Prozent und kommen so auf eine ungerade Zahl, mit der man gut argumentieren kann. In dieser Rechnung sollte man durchaus die Inflation zum eigenen Vorteil berücksichtigen. Denn der wichtigste Faktor ist einer, das man nur im Notfall im Gehaltsgespräch anführen sollte: Viele Unternehmen suchen händeringend nach SAP-Fachkräften. Arbeitnehmer befinden in einer starken Position.
Foto von Magnet.me auf Unsplash
Tags:
SAP-Jobs Gehaltsvorstellungen Gehalt Inflation
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